Palettenkonto beim Palettentausch


Was ist eigentlich ein Palettenkonto? Ein Palettenkonto ist im Grunde ähnlich wie ein normales Konto bei der Bank. Aber statt Geldbeträgen erfasst das Konto einzelne Paletten. So kann man sehen, wer einem noch wie viele Paletten schuldet oder wem man selbst noch Paletten schuldet.

Warum gibt es sowas wie ein Palettenkonto?

Das Problem ist folgendes: Stellen Sie sich vor, Sie bekommen eine Lieferung von 20 Paletten, schwer beladen mit Handelsware oder Rohstoffen. Sie haben vom Lieferanten nur die eigentliche Ware gekauft – die Paletten haben Sie nicht bezahlt. Da die Paletten nur für den Transport benötigt werden, müssten Sie nun die Paletten entladen und der FahrerIn wieder mitgeben. Das Abladen kann aber einige Zeit dauern, vor allem wenn Sie nicht sofort dafür Zeit haben. Vielleicht lohnt es sich auch gar nicht, die Paletten zu entladen. Das kann z. B. sein, wenn die Ware eine Woche später direkt zum Kunden weiterverschickt wird.

Einfacher ist es, wenn Sie der FahrerIn selbst einfach 20 Paletten mitgeben können. Die eigentliche Lieferung können Sie erst mal abstellen und mit dem Entladen warten, bis es Zeit dafür ist. Das nennt sich Palettentausch und ist nach verschiedenen Verfahren geregelt: Das sogenannte Bonner Palettentauschverfahren oder das Kölner Palettentauschverfahren.

Jetzt haben Sie vielleicht nicht unbedingt jederzeit 20 Paletten da, oder die Paletten sind Ihnen gerade ausgegangen. Evtl. möchten Sie auch nicht jederzeit leere Paletten zum Tauschen vorhalten. In diesen Fällen kommt das Palettenkonto ins Spiel, und zwar so:

  • Die FahrerIn lässt Ihnen die Paletten da, sodass Sie nicht sofort entladen müssen.
  • Sie bestätigen der FahrerIn schriftlich, dass Sie 20 Paletten bekommen haben.
  • Die FahrerIn gibt diese Info ans Büro weiter.
  • Im Büro wird Ihr Palettenkonto mit 20 Paletten belastet.

Sie schulden der Spedition nun 20 Paletten. Die Spedition verwaltet diese „Schulden“ über Ihr Palettenkonto. Zum Begleichen der Schulden gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Sie bezahlen der Spedition den Wert der 20 Paletten.
  2. Die Spedition nimmt bei der nächsten Lieferung 20 Paletten mit oder holt sie separat ab.

Gerade wenn eine Spedition öfters bei Ihnen anfährt, ist so ein Palettenkonto sinnvoll. Dann können mal ein paar weniger Paletten und mal ein paar mehr Paletten mitgegeben werden. Über das Palettenkonto gleicht sich das im Laufe der Zeit aus.

Geschrieben von:
Robert M. Dadanski

Robert M. Dadanski

Ausgebildeter Speditionskaufmann, staatl. geprüfter Betriebswirt der Logistik und Qualitätsmanager (IHK). Seit 2009 Geschäftsführer der vardea. Ich unterstütze Hersteller und Händler mit dem richtigen Transport für die richtige Sendung zur richtigen Zeit.

Bildquelle(n):


    Blogkommentare werden im Moment nicht dargestellt.